Keramik Atelier  Carolin Platz

Über die Keramik von Carolin Platz

In den keramischen Arbeiten von Carolin Platz sind makellose glänzende Oberflächen eine Rarität. In der Tat liegt der Fokus der Keramikerin an ganz anderer Stelle. Geht es ihr doch gerade darum, die eher spröde, manchmal rissige Tontextur herauszustellen. Am Material Ton schätzt sie, dass es porös und damit durchlässig ist. Statt diese Materialität durch dicke Glasuren zu versiegeln, betont Carolin Platz diese durch den sparsamen Einsatz von Oxiden oder Glasuren. Vielleicht wirkt ihre Keramik auch aus diesem Grunde zuweilen so zart und fragil. Ein anderer Grund ist die Sensibilität, mit der die Künstlerin den Ton formt und bearbeitet. Ob Kugel, Vase oder Stele: immer thematisiert sie auch seine Zerbrechlichkeit – Ausdruck von Lebensimpuls, Erneuerung und Schönheit, die vergänglich ist. Der geschmeidige Ton ist für die Keramikerin das ideale Material, um ihren inneren Bildern und Empfindungen Ausdruck zu verleihen.

In ihrer keramischen Arbeit setzt Carolin Platz schon seit vielen Jahren ganz und gar auf die Aufbautechnik. Dabei hat sie sich immer mehr auf die Plattentechnik konzentriert. Statt die Tonplatte zu schneiden, reißt sie den ausgewalzten Ton in einzelne Stücke. Später werden sie im Arbeitsprozess überlappend aneinandergefügt und ergeben so Stück für Stück die endgültige Gestalt.

Zwar wird die Form des Objekts auf diese Weise durch die Keramikerin initiiert. Umgekehrt geben aber auch die Plattenstücke im schöpferischen Akt einen Gestaltungsimpuls, auf den die Künstlerin im Prozess unmittelbar reagiert. Dort, wo der Ton gerissen wurde, ergibt sich eine ausdrucksvolle, bewegte Kontur. Aus dem Rhythmus dieser markanten Linien im Zusammenspiel mit der Form resultiert die individuelle künstlerische Handschrift von Carolin Platz.

Text von Almut Andreae

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